Montag, 11. Oktober 2010

David gegen Goliath

Es war einmal ein kleiner Angestellter, der schon geraume Zeit den Traum der Selbständigkeit träumte. Anfang diesen Jahres war es endlich soweit, und der große Schritt konnte gegangen werden. Selbstverständlich war dies mit einigen Investitionen verbunden, unter anderem musste noch ein zweites Auto her, da seine Liebste ebenfalls auf ein Auto angewiesen ist. So stürzte sich der nun kleine Selbständige in einige Schulden. Doch sogleich bekam er auch einen Auftrag als Subunternehmer von einem großen Riesen, dessen Auftragsbücher gut gefüllt sind und der im Jahr gut und gern mehrere Millionen verdient. Die ersten Rechnungen, die der Kleinunternehmer an den Riesen schrieb, wurden zunächst ignoriert, dann endlich bezahlt, jedoch nicht in voller Höhe. Doch obwohl der Kleinunternehmer schon einen Angestellten hatte, der auch bezahlt werden wollte, ging es langsam bergauf, der Kontostand rutschte allmählich wieder in die schwarzen Zahlen und der Kleinunternehmer konnte sogar schon Rücklagen für Steuer und auch privat schaffen. Dann jedoch beschloss der Riese aus heiterem Himmel und ohne ersichtlichen Grund, die Rechnungen nicht mehr zu begleichen. Da er nun auch die vergangenen Monate eine Gewährleistungssumme einbehalten hatte, die zum Auftragsende ausgezahlt werden sollte, und einige Rechnungen nun schlichtweg gar nicht gezahlt wurden, hat der Riese beim Kleinunternehmer inzwischen 25.000€ Schulden. Ohne Grund. Mahnungen und Androhung von Rechtsmitteln interessieren den Riesen gar nicht, denn er hat einen spitzen Anwalt, den er auf Flatrate-Basis bezahlt. Und selbstverständlich geht der Riese davon aus, dass sich der Kleinunternehmer einen jahrelangen Rechtsstreit nicht leisten kann. Die Rücklagen des Kleinunternehmers sind nun aufgebraucht, schließlich wollte da auch noch ein Angestellter bezahlt werden, die Zahlen rutschen wieder in den roten Bereich, und der Kleinunternehmer kann wieder von vorn anfangen. Den Riesen, für den 25.000€ ein wahrlich lächerlicher Betrag ist, interessiert das alles nicht. Und während er beinahe einen Kleinunternehmer noch im Jahr der Geschäftsgründung wieder in den Ruin trieb, baut er sich auf seinem großen Grundstück eine eigene Bowlingbahn und fährt gemütlich in Urlaub.

Doch wenn er denkt, der Kleinunternehmer lässt sich so einfach unterkriegen, dann hat er sich ganz böse geschnitten. Je höher der Aufstieg, desto tiefer der Fall.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schlimme Geschichte, die es in Deutschland sicher zehntausend Mal gibt.
Ich bewundere alle selbstständigen Handwerker...

Ihr schafft das !!!!!!!!!!

Gruß Tini

Anna hat gesagt…

@Tini: Ja, leider hat der kleine Mann dem Großen nicht viel entgegenzusetzen, Gesetze hin oder her.
Danke dir. LG.