Montag, 19. September 2011

Ein Plädoyer...

...für mehr männliche Erzieher in Kindertagesstätten. Seit nunmehr 4 Jahren habe ich meine Kinder in ein und derselben Kindertagesstätte. In dieser Zeit gab es in der Einrichtung mit mehr als 100 Kindern gerade mal eine handvoll männliche Erzieher. Sie kommen und gehen...weiß der Teufel, warum. Wieviele Erzieherinnen ich in der Zeit erlebt habe, in den Gruppen meiner Kinder und in allen anderen Gruppen, kann ich nicht zählen. Eines jedoch steht fest: während unter den zahllosen Erzieherinnen gerade einmal bestenfalls sagen wir mal eine von fünf wirklich mit Herzblut in ihrem Beruf aufgeht, liebevoll und warmherzig auf die Kinder wie die Eltern gleichermaßen zugeht, traf dies auf einhundert Prozent der männlichen Erzieher zu. Auffällig auch: ALLE Erzieherinnen lassen sich von den Kindern mit Nachnamen anreden, während sich ALLE männlichen Erzieher beim Vornamen nennen lassen. Und während die meisten Erzieherinnen lediglich abseits sitzen, schwatzen, zusehen, Anordnungen rufen, sieht man die Erzieher stets mittendrin beim Spielen mit den Kindern.

Im Moment ist meine Tochter in einer anderen Gruppe aufgeteilt, weil ihre Erzieherin im Urlaub ist. Jetzt ist meine Maus 2 Wochen lang bei Benjamin. Benjamin ist erst seit dem Sommer in unserer Einrichtung. Benjamin ist 24, sieht aber aus wie 16. Und er ist spitze. Warmherzig, fröhlich, mittendrin statt nur dabei. Erzieher als Berufung, nicht als Beruf.

Ich plädiere für mehr männliche Erzieher. Doch wie ich jüngst in einem Zeitungsartikel las, wird es soweit nicht kommen. Warum? Zuviele Eltern stellen sich quer, denn jeder Erzieher ist ein potenzieller Pädophiler. Engstirnigkeit in seiner reinsten Form.

11 Kommentare:

til_o. hat gesagt…

Zeig mir den Erzieher, der es auf Dauer mit einer Horde Kindergärtnerinnen aushält.

crooks hat gesagt…

Ich hätte gerne mehr Erzieher in den Kindergärten. Ich zweifle aber auch daran, dass das was wird. Jedoch weniger wegen der Eltern sondern eher deshalb, weil es kein "Männerberuf" ist. Zu wenig Renommee und zu wenig Geld.
Männer spielen anders mit Kindern, das wäre es vor allem in Zeiten der Alleinerziehenden toll, wenn es mehr Erzieher gäbe.
@Til_o: so ein Kommentar ist einfach nur stereotyp. Klar sind alle Frauen dämlich und unerträglich. Ich kann das langsam nicht mehr hören.... Es langweilt

Shoushou hat gesagt…

Ja aber leider wahr, genau so denken die Meisten.

Ich finde das auch an den Haaren herbeigezogen, schade wirklich, denn auch ich habe das selbst schon beobachten können, was du schreibst


Herzliche Grüße Shoushou

Anna hat gesagt…

@til_o.: Meinst du, dass es daran scheitert?

@crooks: klar ist das kein typischer Männerberuf, ich denke aber doch, dass es mehr Erzieher geben würde, wenn sie denn eine wirkliche Chance hätten.

@Shoushou: Da sind wir einer Meinung. Leider wird sich wohl nie etwas ändern.

til_o. hat gesagt…

@crooks: Deine Interpretation meines Kommentars läßt über Dich und deine Denkweise tief blicken. Aber egal.

@Anna: Die Problematik ist mir sehr vertraut, ich wohne ja mit zwei Erziehern zusammen. Beide arbeiten zur Zeit in einer Kita. Also sie schon länger und er seit kurzem. Sie meint, daß es in einem reinen Frauenbetrieb schon schwer ist, sämtliche Befindlichkeiten unter einem Hut zu bekommen. In einem Kindergarten scheint das besonders heikel zu sein. Warum auch immer. Die haben also miteinander genug zu tun, um miteinander klar zu kommen. Ein Mann kann, mit seiner völlig anderen Denkweise und seiner wenig ausgeprägten Empfindlichkeit für weibliche Signale, bestenfalls nur stören, wenn er nicht von einem Fettnapf in den nächsten tritt. Er meint dazu, das es schon so wäre. Er versteht seine Kolleginnen einfach nicht und fühlt sich zunehmend ausgegrenzt. Anders wäre es sicher, wenn es mehr Kollegen in der Kita gäbe. Die gibt es aber nicht. Die gehen in die Heimerziehung oder ins betreute Wohnen. Es stimmt auch, daß männliche Erzieher in der Kita von den Eltern kaum eine echte Akzeptanz erfahren.

Anna hat gesagt…

@til_o.: Das ist wirklich interessant, es so aus erster Hand zu erfahren. Solche Einblicke bekommt man ja sonst nicht. Wirklich schade, dass es an derartigen "Problemen" scheitert.

crooks hat gesagt…

@til_o: Wer solche Platitüden ablässt braucht sich nicht zu wundern, wenn er entsprechende Antworten bekommt. Dass Du aufgrund eines Kommentars meine Denkweise zu interpretieren weißt finde ich wiederum -sagen wir - nteressant...
Ich bin es mittlerweile - gelinde gesagt- einfach leid ständig zu hören Frauen sind die "schlechteren, komplizierteren oder was auch immer" Menschen und das kommt leider nicht nur von den Männern... aber das ist ein ziemlich komplexes Thema und hier ist der falsche Platz darüber zu "referieren".

til_o. hat gesagt…

Volltreffer. *g* Ein wenig provozieren und schon liegen die Defizite brach. Ich wundere mich allerdings über die Textfülle die du mir widmest. *g* Aber dafür gibt es sicher einen Grund.

Anna hat gesagt…

@crooks & til_o.: Ach ihr Lieben, nicht doch solche Grundsatzdiskussionen hier. Ihr irrt euch wahrscheinlich sowieso beide, was den anderen anbelangt. In der reinen Schriftform sind Aussagen zu schnell falsch zu verstehen.

til_o. hat gesagt…

*g* Hast ja recht.

Anonym hat gesagt…

Das könnte man gleich noch auf die Schule erweitern. *seufz*

Im Kindergarten hatte es der Junior nur mit Erzieherinnen zu tun. In der Grundschule gab es erst in den letzten beiden Schuljahren (also 5. + 6. Klasse) zwei Lehrer. Und nun in der 7. auf dem Gymnasium? Nicht einen Lehrer. Nicht einen... nur (ältere) Frauen. :(

Möchte hier gar nicht näher darauf eingehen, ob die Kinder nun von Männlein oder Weiblein besser betreut/unterrichtet werden, denn ich denke nicht, dass man das pauschalisieren kann. Fakt ist allerdings, dass den Jungs zunehmend die Vorbilder fehlen. Außerdem finde ich's schwierig, dass die Erzieherinnen/Lehrerinnen das Verhalten der Jungen - das sich nun mal zwangsläufig deutlich von dem der Mädchen unterscheidet - relativ kritisch bewerten und sich da gerne kleine Mädchen ranerziehen wollen. Da wird gemalt, gesungen, gebastelt und getanzt, die im Unterricht gelesenen Bücher sind mädchenlastig - und was ist mit den Jungs? Die sind nur noch kleine Störenfriede. :/

Wobei... wenn ich das mit den "potenziellen Pädophilen" lese, werden wir wohl auch bald die Lehrer abschaffen müssen.